Echzell (jh) „Das Gemeindehaus in Bingenheim bietet die optimalen Voraussetzungen: Barrierefreiheit, Parkmöglichkeiten und ein schönes weitläufiges Gelände“, freut sich Oliver Stoll, Vorsitzender der Kirchengemeinde Bingenheim, bei der Vertragsunterzeichnung zur Zusammenarbeit mit der Gemeinde Echzell und der Regionalen Diakonie Wetterau.
„Schon nächstes Jahr sollen dort zehn Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren geschaffen werden“, erklärt der Echzeller Bürgermeister Wilfried Mogk. Die Vergabe richte sich nach dem Windhundprinzip. „Schon Anfang des Jahres werden die Plätze vergeben. Die Eröffnung selbst ist für Mai 2024 geplant.“
Ein ähnliches Konzept gibt es schon in zwei anderen Kommunen. In Echzell ist es ein Leuchtturmprojekt, da die Räumlichkeiten durch die Kirchengemeinde Bingenheim zur Verfügung gestellt werden. Organisation, Betrieb und pädagogische Begleitung übernimmt die Regionale Diakonie Wetterau. Die Gemeinde Echzell trägt die laufenden Personal- und Sachkosten. „Damit erfüllen wir unseren sozialen Auftrag und das leerstehende Gebäude wird sinnvoll genutzt“, sind sich alle drei Parteien einig.
Christoff Jung, Leiter der Regionalen Diakonie Wetterau, weiß, dass sich die Kinderbetreuung mitunter schwierig gestalten kann. „Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren ist sehr hoch. Nicht immer sind Großeltern vor Ort, um die Jüngsten zu betreuen. Gemeinsam mit der Gemeinde Echzell und der Kirchengemeinde Bingenheim versuchen wir, diese Lücke zu schließen.“ Konzeptionell ist dieses Projekt im Wetteraukreis einzigartig. Angeboten werden Betreuungsplätze für zehn Kinder, aufgeteilt in zwei Gruppen. Jede Gruppe wird von einer Tagesmutter oder einem Tagesvater geleitet und eine weitere dritte Betreuungsperson rundet das Angebot ab. In dem geschützten und familienähnlichen Umfeld werden die Kleingruppen von Montag bis Freitag für sieben Stunden täglich betreut. Der regionale Biomarkt wird Anlaufstelle für die Mahlzeiteneinkäufe werden, da täglich frisches Kochen Bestandteil des Konzeptes ist.
Die Betreuungsplätze sind in erster Instanz für die Kinder der Gemeinde Echzell. „Sollte das Angebot gut angenommen werden, kann über eine Ausweitung nachgedacht werden“, so Wilfried Mogk.
Betreut werden die Kleinsten von Tagesmüttern, die eine Pflegeerlaubnis als Kindertagespflegeperson haben. Hierfür wird keine pädagogische Berufsausbildung vorausgesetzt, allerdings müssen pädagogische Qualifizierungskurse nachgewiesen werden. „Die ersten angehenden Tagesmütter und -väter haben schon mit den Qualifizierungskursen gestartet“, berichtet Christoff Jung. „Bis zur Eröffnung werden die Tagesmütter und -väter in die Gestaltung der Räume und der Küche mit einbezogen“, fügt Oliver Stoll hinzu. „Dies ist wichtig, da sie am ehesten wissen, worauf es ankommt.“
Auch Bürgermeister Wilfried Mogk begrüßt das Projekt, da er persönlich schon mit dem Thema Tagesmutter Erfahrungen sammeln konnte. „Es bringt Leben in die Mitte. Was gibt es schöneres als Kinderlachen in der Nachbarschaft. Die älteren Nachbarn blühen oft mit auf, gerade wenn sie keine eigenen Enkelkinder haben oder diese weit entfernt wohnen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und verspreche mir davon ein Erfolgsmodell für die Gemeinde Echzell.“
Info:
Bei Interesse an einer Festanstellung als Tagesmutter oder Tagesvater steht die Regionale Diakonie Wetterau beratend zur Seite.
3 November 2023