bücherei
Einmal Vergessen und zurück
Nicht in Vergessenheit geraten war die von der Gemeindebücherei am 09. Juli organisierte Lesung aus dem Roman. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher hatten sich eingefunden, um Büchereimitarbeiterin Martina Weber in den fiktiven burgenländischen Ort Nincshof an der österreichisch-ungarischen Grenze zu folgen und dort einen Sommer voller Überraschungen zu erleben.
Ein unerlaubtes Bad im Pool ihrer Nachbarin stellt das Leben der Protagonistin Erna Rohdiebl gehörig auf den Kopf. Drei Männer, die sich selbst „die Oblivisten“ nennen, werden auf die alte Dame, die die Freiheit im Blut zu haben scheint, aufmerksam. Ziel der Gruppe rund um den Bürgermeister ist es, das eigene Vergessenwerden aktiv herbeizuführen und so für ihre Heimat den Idealzustand der Abgeschiedenheit und Idylle wiederherzustellen, der laut einer alten Legende schon einmal in Nincshof geherrscht hat. Entsprechend werden Ortsschilder abgeschraubt, Seiten aus Nachschlagewerken und Chroniken herausgerissen und lästige Fahrradtouristen vergrault. Nach anfänglicher Skepsis siegt Erna Rohdiebls Neugier und sie stürzt sich ebenfalls in das Abenteuer des „Vergessenmachens“. Alles könnte nach Plan verlaufen, wenn da nicht die „Neuen“ aus Wien wären – die Dokumentarfilmerin Isa Bachgasser und ihr Mann, der Irrziegen züchtet und geführte Touristen-Wanderungen anbieten möchte.
Kuriose, märchenhaft-mystische, nachdenkliche, traurige und urkomische Passagen aus diesem originellen Roman voll exzentrischer Figuren und wilder Sommergefühle, von Martina Weber mit viel Einfühlungsvermögen vorgetragen, sorgten für einen abwechslungsreichen und kurzweiligen Abend. Während einer Pause sowie nach der Lesung war Zeit für einen Imbiss und gute Gespräche, und so manch einer wäre vermutlich gerne noch viel länger im beschaulichen Nincshof geblieben.