Pressemittelung

Radweg durchs Seemenbachtal in Sicht


„Es ist sinnvoll, wenn alle Player an einem Tisch sitzen“, verdeutlicht Florian Herrmann, Geschäftsführer der Landesgartenschaugesellschaft. Und so trafen sich kürzlich Vertreter des Wetteraukreises, der Verkehrsbehörde Hessen Mobil, des Vereins Oberhessen, der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung im Wetteraukreis, des Amts für Bodenmanagement sowie Vertreter der Rathäuser in Büdingen, Kefenrod und Gedern auf Einladung der LGS-Gesellschaft in Büdingen. „Der Radweg ist eines von mehreren interkommunalen Projekten, die wir sehr prominent präsentieren können“, sagte Herrmann. Die Beteiligten der Kommunen sollten im Laufe dieses Vormittags eine angenehme Überraschung erleben.

Wer heute durchs Seemental radelt, hat auf manchen Abschnitten mehr Outdoor-Erlebnis, als ihm lieb ist. Julian Herzel, Nahmobilitätskoordinator beim Wetteraukreis, stellte die mögliche Route vor. Diese verbindet auf über 37 Kilometern die vier Landesgartenschau-Kommunen Gedern, Kefenrod, Büdingen und Limeshain sowie Altenstadt. Sie beginnt in Ober-Seemen und verläuft bis Lindheim. Verbindet man die Runde mit dem Vulkanradweg – Start- und Endpunkt knüpfen jeweils an die neue Route an – ergibt sich eine Gesamtlänge von rund 69 Kilometern. Der Fokus liegt klar auf dem Tourismus, zugleich kommt die Strecke auch dem Alltagsverkehr zugute. Besonders für die Gemeinde Kefenrod, die die Themen Natur und Heimat für die Landesgartenschau bespielt, hat der Radweg eine große Bedeutung.

Das Ziel ist klar: Die Abschnitte sollen bis zur Landesgartenschau 2027 befahrbar sein. Bei Hessen Mobil sind die Bauvorhaben als Sonderprojekte eingestuft. „Es wird unter Hochdruck geplant“, versicherte der Projektverantwortliche Marco Braun. Die Behörde hat in Fulda seit drei Jahren spezielle Abteilungen, die Radwege in ganz Hessen realisieren.

Zwei straßenbegleitende Abschnitte im Süden plant die Verkehrsbehörde, zwei die Stadt Büdingen. Brauns Kollegin Anne Katrin Christen ging ins Detail. Für die rund 200 Meter zwischen der Straße „Am Hain“ und „Am Hammer“ in Büdingen sind die Vorbereitungen und Gespräche mit den Anliegern bereits weit fortgeschritten. Über eine Verkehrsinsel sollen die Radfahrer die Landesstraße 3010 sicher überqueren und werden dann über eine Schleife am Wendehammer beim Schützenhaus getrennt vom Lkw-Verkehr auf die Straße „Am Hammer“ geleitet.

Ab dort hat die Stadt Büdingen die Regie. Es wurde ein Förderantrag für eine Machbarkeitsstudie gestellt, die die Trassenführung durch das Seemental am Hammer untersuchen soll. In Rinderbügen mussten Radfahrer bislang am Ortsende eine mittlere Steigung durchs Feld überwinden. Künftig führt der von Hessen Mobil geplante Radweg auf 1,2 Kilometern östlich parallel zur Landesstraße nach Wolferborn. Zwischen Wolferborn und Kefenrod ist erneut die Stadt Büdingen zuständig.

Für die Abschnitte, die Hessen Mobil betreut, wurden die Fachbehörden und Beteiligten um Stellungnahmen gebeten. Für den Bereich zwischen Wolferborn und Rinderbügen stehen noch Gespräche mit Grundstückseigentümern aus. Die Vertreter hoffen darauf, dass bis Ende 2025 Baurecht geschaffen wird.

Die Geschwindigkeit, mit der Hessen Mobil vorgeht, traf allgemein auf großes Wohlwollen. „Es tut gut, wenn man so ein Projekt vorgestellt bekommt – andere brauchen dafür 40 Jahre“, sagte Gederns Bürgermeister Guido Kempel mit Blick auf den Lückenschluss zwischen Ranstadt und Konradsdorf, der aktuell – ebenfalls beschleunigt durch die LGS – umgesetzt wird. In der Vergangenheit wurde der Bau von Radwegen vornehmlich nur in Verbindung mit Straßensanierungen umgesetzt.

Im mittleren und nördlichen Bereich der Seeme führt das Amt für Bodenmanagement eine Flurbereinigung durch. Flurstücke werden neu sortiert und Wegeparzellen bedarfsweise ausgebaut oder erweitert. So können Wegeführungen und Fahrbahnbeläge verbessert werden. Im Laufe des nächsten Jahres soll die Flurbereinigung abgeschlossen sein.

Mit einem guten Gefühl verabredeten sich die Akteure für die nächste gemeinsame Runde. Der Austausch soll fortgesetzt werden.

  

Info:
Entlang des gesamten Trassenverlaufs des Seemenbachtal-Radwegs leben etwa 21.000 Einwohnerinnen und Einwohner, darunter rund 8.400 Berufstätige und 4.200 Schüler. In einzelnen Ortschaften gibt es Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten. In regelmäßigen Abständen laden Entdeckerpunkte mit touristischen Sehenswürdigkeiten – wie denkmalgeschützte Gebäude, Museen und Aussichtspunkte mit Sitzmöglichkeiten – zum Verweilen ein. Die bestehenden Wege sind überwiegend asphaltiert, teilweise geschottert oder führen über Waldwege. Die neue Infrastruktur ist bedeutend und ein weiterer Baustein zur „Bikerregion Oberhessen“ im Zuge der Landesgartenschau, betonte Bernd-Uwe Domes von der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Regionalentwicklung im Wetteraukreis.

 

BU Radweg Sitzung:

Für die Radwegeplanung sind viele verschiedene Akteure im Einsatz. Auf Einladung der Landesgartenschaugesellschaft kommen alle zusammen, um sich über die neue Route am Seemenbach auszutauschen.

 

BU: Radweg Anne Katrin Christen HM:

Anne Katrin Christen von Hessen Mobil nennt Einzelheiten zu den Abschnitten entlang der Landesstraße 3010. Fotos: LGS/Lenz